Der Hungerturm (Batterieturm) |
Von dem Felsen, auf welchem der erste Bergfried steht, zieht sich nordwärts am Rande des Steilhanges hin eine ziemlich hohe Ringmauer mit Wehrgang auf einem Mauerabsatz zu dem höher liegenden Hungerturm hin. Dieser ist ungefähr 10 m weniger hoch, aber wesentlich dicker als der untere, und bieten daher beide Türme - dasselbe findet sich in Deutschland auf Münzenberg in der Wetterau - eine besonders schlagende Widerlegung der Behauptung (vgl. Burgenkunde Seite. 211 ff.), daß den Bergfrieden die Höhe immer in einem bestimmten Verhältnis zu dem Durchmesser stehe.
Der äußere Durchmesser beträgt ca. 10,7 Meter. |
Dieser Turm, auch Hungerturm, Batterieturm
und zweiter Bergfried genannt erhebt sich links an der obersten, nordwestlichen Hofecke der Vorburg als abschließender kräftiger Rundturm, gleichfalls mit
spätgotischen Bauelementen und Resten eines umlaufenden
Wehrganges am abgesetzten,
obersten Geschoss. Der Eingang im Obergeschoss
ist erreichbar über einen Wehrgang ausgehend
vom Obergeschoss des ersten halbrunden Torturmes entlang der abgesetzten Wallmauer.
Er gehört unter den in der Regel recht einfach
gestalteten der österreichischen Burgen zu den Ausnahmen. Die
Eingangstür liegt 8 m hoch über dem Burghof und zugleich (nach einem
Bericht über eine vor Jahren zuletzt ausgeführte Besteigung) nach innen 2 m über dem Fußboden des Eingangsgeschosses, welche letzter durchaus
nicht gewöhnliche Einrichtung gerade in diesem Buche schon zweimal zu
vermerken war. Von dem ersten Türgewände aus führt in der 3,5 m dicken
Mauer eine Treppe um die halbe Peripherie in das nächstobere Geschoss.
Die weiter aufwärts vorhanden gewesenen Treppen und
Böden sind
verschwunden. Wie unsere Abbildungen zeigen, führte da eine Tür auf
einen Mauerabsatz hinaus, der den dicht aneinander
gereihten Balkenlöchern
(noch mit Holzresten) nach durch eine Holzkonstruktion verbreitert war.
Dieser Wehrgang mag ein Dach und auch zwischen den Tragbalken Gusslöcher oder Fußscharten gehabt haben. Von dem Eingangsstockwerk ist noch zu
bemerken, daß an seinem Deckengewölbe
vier etwa 15 cm weite Ringe im
Viereck (zu einem wohl nicht mehr festzustellendem Zweck) befestigt sind,
und daß - vielleicht ein Unikum - von dem linken Türgewände aus schräg
durch die Wand eine Scharte in Richtung auf den Wehrgang der westlich sich
anschließenden Ringmauer ausgespart ist. Unter dem Stockwerk wird sich ein
gleichfalls gewölbtes
Verlies mit Einstiegsloch befunden haben. |
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Quelle: Piper Otto, Österreichische Burgen, Band III, Kapitel 16. | ||
In
den zweiten Bergfried hat nach dem mehrfach angeführten
Besichtigungsprotokolle "... der Donner anno 1703 geschlagen unnd daß
Dachzimmer unnd Poden verbrennet.". |
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Die beiden
Türme der großen Trümmerburg werden die Kollmitzer noch in den späteren
Geschlechtern erinnern, dass einst die Untertanen zum Unterhalt der vielen
auf dem Schlosse gehaltenen Hunde den sogenannten "Hundshaber" zu liefern
hatten. |
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Ansicht von der Rampe (Zugbrücke) |
Ansicht vom Hof der Vorburg ca. 1915 |
Ansicht vom Hof der Vorburg ca. 2004 |
© Michael Ambrosch |
Datum der letzten Bearbeitung / Aktualisierung: 13. April 2011 |