Burg-Museum - Mittelalterliche Bolzenspitzen

 

KULTURREFERAT  DER STADTGMEINDE RAABS/THAYA, Fundberichte von Kulturstadtrat Othmar Knapp, KG Kollmitzdörfl, Seite 13 KULTURREFERAT  DER STADTGMEINDE RAABS/THAYA, Fundberichte von Kulturstadtrat Othmar Knapp, KG Kollmitzdörfl, Seite 14

 

Kollmitz. Ruine

Mittelalterliche „Bolzeneisen" gefunden

Nach teilweisen Schlägerungen des Waldbestandes im Bereich zwischen Schildmauer ("Böhmische Mauer") und der Burg (Ruine) Kollmitz sowie den anschließend durchgeführten Aufräumungsarbeiten fand im Frühjahr Walter Kalchhauser aus Kollmitzgraben in dem stellenweise aufgewühlten Waldboden U. a. mehrere verschiedenartige Bolzeneisen, wie sie von der "Infanterie" im Mittelalter verwendet wurden.

Die schlanken Eisenspitzen stammen aus dem Frühmittelalter, als im Reiterkrieg Panzerhemden
getragen wurden. Nachdem sich in der zweiten Hälfte des 14. Jh. der Plattenrock zum wichtigsten Rüstungsstück entwickelt hatte, wurden die Bolzeneisen der Armbrustwaffen stärker und schwerer. Wichtigste Waffen der Infanterie waren Lanzen, Pfeil und Bogen sowie die Armbrust. Für den Nahkampf benutzte man Keulen, Äxte, Messer und andere als Waffen verwendbare alltägliche Geräte. Wenn auch der Infanterie auf dem Schlachtfeld keine grolle Rolle zufiel, so war sie bei Belagerungen unentbehrlich.

Da die "Böhmische Mauer" erst um 1450 errichtet
wurde, dürften die Funde von einer früher erfolgten Belagerung stammen. Möglicherweise bestätigen dies die jetzt im waldfreien Teil zwischen Schutzrnauer und Burg erkennbaren Schanzen.

StR Knapp, dem die Funde übergeben wurden, hat diese zur exakten Bestimmung
dem Institut für Ur- und Frühgeschichte an der Wiener Universität übermittelt. Anschließend werden Teile davon im Grenzlandmuseum zu sehen sein.

NÖN 1986/27
 

© Michael Ambrosch

Datum der letzten Bearbeitung / Aktualisierung: 16. November 2019