Kollmitz. Ruine
Mittelalterliche „Bolzeneisen" gefunden
Nach teilweisen Schlägerungen des Waldbestandes im Bereich zwischen
Schildmauer ("Böhmische Mauer") und der Burg
(Ruine) Kollmitz sowie den anschließend durchgeführten Aufräumungsarbeiten
fand im Frühjahr Walter Kalchhauser aus Kollmitzgraben in dem stellenweise
aufgewühlten Waldboden U. a. mehrere
verschiedenartige Bolzeneisen, wie sie von der "Infanterie" im Mittelalter
verwendet wurden.
Die schlanken Eisenspitzen stammen aus dem Frühmittelalter, als im
Reiterkrieg Panzerhemden getragen wurden.
Nachdem sich in der zweiten Hälfte des 14. Jh. der Plattenrock zum
wichtigsten Rüstungsstück entwickelt hatte,
wurden die Bolzeneisen der Armbrustwaffen stärker und schwerer.
Wichtigste Waffen der Infanterie waren Lanzen, Pfeil und Bogen sowie die
Armbrust. Für den Nahkampf benutzte man Keulen,
Äxte, Messer und andere als Waffen verwendbare alltägliche
Geräte. Wenn auch der Infanterie auf dem Schlachtfeld keine grolle Rolle
zufiel, so war sie bei Belagerungen
unentbehrlich.
Da die "Böhmische Mauer" erst um 1450 errichtet wurde,
dürften die Funde von einer früher erfolgten
Belagerung stammen. Möglicherweise bestätigen dies die jetzt im waldfreien
Teil zwischen Schutzrnauer und Burg erkennbaren Schanzen.
StR Knapp, dem die Funde übergeben wurden, hat diese zur exakten
Bestimmung dem Institut für
Ur- und Frühgeschichte an der Wiener Universität übermittelt.
Anschließend werden Teile davon im
Grenzlandmuseum zu sehen sein.
NÖN 1986/27
|