Kollmitz- Baualterstudie 2005
Dendrochronologische Untersuchung und Ergebnisse

Für die Jahrringkurve eines ehemaligen Geschoßbalkens des äußeren Torturmes ergibt sich eine mögliche Datierung 1439. Zumindest 11 Jahrringe konnten aufgrund des schlechten Zustandes des Holzes nicht gemessen werden, das Bauholz wurde demnach frühestens um 1450/60 gefällt.

Von den drei Proben der Balken des ehemaligen Außenwehrganges konnten zwei datiert werden. Sie enden mit den Jahrringen von 1584 und 1587 (beide 11 Splintjahre), wobei an letzterer noch zusätzliche Frühholzzellen zu erkennen sind. Die Fällung dürfte daher 1588/90 erfolgt sein. Die zeitliche Übereinstimmung mit dem Eichenbalken des Wohntraktes zeigt eine umfassende Erneuerung des Herrschaftssitzes in den Jahren um 1590 an.

Von den Brettern der Wandschränke im ersten Obergeschoß konnten zwei Proben datiert werden. Sie enden - ohne Waldkante - mit den Jahrringen von 1412 und 1439. Hingegen könnte der letzte gemessene Jahrring des Schalungsbrettes des Vorraumes tatsächlich die Waldkante darstellen; der Baum wäre dann im Winterhalbjahr 1453/54 gefällt worden. Wir bewegen uns hier am unteren Rand des Datierungsrahmens des um 1450/1500 errichteten Geschützturmes. Auch die baulichen Zusammenhänge des Vorraumgewölbes sind noch genauer zu untersuchen.

Alle sechs Proben des ehemaligen Außenwehrganges konnten datiert werden und ergaben eine von 1114 bis 1320 reichende Jahrringkurve. Es sind die Einzelkurven der beiden Proben 19 und 20, die mit 1320 enden, wobei an der Probe 20 zudem noch einige zusätzliche Frühholzzellen des Folgejahres zu erkennen sind. Zumindest dieses Bauholz wurde demnach nicht vor der Wachstumsperiode von 1321 gefällt. Andererseits lässt die gerundete Oberfläche der beiden Proben, die jeweils 11 Splintjahre aufweisen, darauf schließen, dass nicht mehr als ein vollständiger Jahrring fehlt. Der Bergfried befand sich demnach in den frühen 1320-er Jahren in Bau.

Die Probe 12 - es handelt sich um das Ankerholz einer Zwischenmauer - datiert den Renaissanceausbau des großen Wohntraktes. Die erhaltenen Jahrringe enden mit 1582, wobei bereits 6 Splintjahre vorliegen. Es ist demnach davon auszugehen, dass der verwendete Baum um 1585/95 gefällt wurde.

Von den Bauhölzern des ehemaligen Wohnturmes konnten die Proben 15, 16 und 17 datiert werden. Die Proben 15 und 16 dürften noch die Waldkante aufweisen und im Winterhalbjahr 1378/79 gefällt worden sein. Damit ist der ehemalige Wohnturm, der an die Ostseite des großen Wohntraktes angebaut wurde, genau datiert.
 

Quelle: MMag. Ronald Woldron, Burgruine Kollmitz - Dendrochronologische Untersuchung der historischen Bauhölzer

© Michael Ambrosch