Verein zur Erhaltung der Ruine Kollmitz |
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verein@kollmitz.at | |
Obmann Mag. Erich Kerschbaumer |
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Kollmitz 2006 Liebe Vereinsmitglieder und Freunde! In Kollmitz schmilzt jetzt Ende März endlich der viele Schnee des heurigen Winters und wir können froh sein, dass er nicht das Flachdach über dem Museum eingedrückt hat, so wie bei manchen anderen Gebäuden im Bezirk. Im vergangenen Jahr 2005 wurden wieder etliche kleinere Baumaßnahmen durchgeführt. Einsturzgefährdete Mauerteile wurden gesichert, z.B. der Durchgang zum Hungerturm, wo lockere Steine uns schon Sorgen bereiteten. Die Mitglieder des Gemeinderats von Raabs haben bei einem Arbeitseinsatz auch selbst fleißig mitgeholfen. Im östlichen Bereich der Ruine stehen uns noch viele Sicherungsarbeiten ins Haus, die Pfeiler für die Abstützung eines Mauerbogens haben wir noch im Herbst aufgemauert. Der Hungerturm hat jetzt endlich eine Blechabdeckung über der Stiegenöffnung erhalten, so dass Schnee und Regen zumindest während der Wintermonate nicht mehr auf die Holzdecke der obersten Etage fallen. Dort ist der Raum mit den vier Türöffnungen, die auf den ehemaligen Wehrgang hinaus führten. Dieses oberste Stockwerk wurde beim Bau des Turms als Standort für eine Kanone vorgesehen. Ob sich der Bauherr – es war ein Freiherr von Hofkirchen – allerdings nach dem kostspieligen Bau (um 1450) überhaupt noch eine teure Kanone leisten konnte, wissen wir leider nicht. Der Name „Hungerturm“ für den am höchsten Punkt der Burg liegenden Rundturm zeigt auch auf seinen Verwendungszweck: der erste runde Raum nach dem Eingang war die Folterkammer und unter dem hölzernen Zwischenboden befand sich das Verließ; darum ist dieser Raum auch von außen zu versperren! Im Sommer 2005 fand wieder ein Ritterfest statt. Die zahlreichen Besucher konnten die Vorführungen der Rittergruppe aus unserer Partnerstadt Jemnice bewundern. Die „Ritter“ schlugen heftig drauf los und vor allem die Kinder waren sehr begeistert. Vorher zeigten einige Mitglieder des Schäferhundevereins Groß Siegharts, welche Ergebnisse ihre Hundeabrichtung bringt. Dieser Verein organisierte wieder den Rettungshundewettbewerb in der Ruine Kollmitz. Die letzte Veranstaltung des Jahres 2005 fand Ende Oktober in Kollmitz statt. Es war eine Halloweenfeier, die speziell für Kinder (bis 12 Jahre) organisiert wurde. Nach einer kurzen Wanderung zur Ruine gab es beim Lagerfeuer Tee und es wurden ihnen Märchen und gruselige Sagen erzählt. Im August 2005 wurde mit dem Bauhistoriker Mag. Ronald Woldron eine Baualtersstudie für Kollmitz begonnen. Dabei wurden alle noch vorhandenen Bauhölzer gesucht und Proben daraus entnommen. Diese Arbeit war nicht einfach: vom großen Bergfried musste man sich außen abseilen, um an die Reste der Hölzer des Wehrganges zu gelangen, der im Mittelalter in ca. 25 Meter Höhe um den Turm herumführte. Die meisten Holzreste konnten im Dendro-Labor der Universität für Bodenkultur in Wien erfolgreich bestimmt werden. Es gibt bereits jetzt einige ganz wesentliche Erkenntnisse: · Die Erbauung des älteren Bergfrieds erfolgte um 1320, als Kollmitz Lehen der Wallseer war. · Der gotische Wohnturm im Osten der Anlage wurde um 1380 vermutlich von den Herren von Tyrna neu errichtet. In diesem Gebäudeteil ist noch der gotische Türstaffel vorhanden, aber auch das Überlager, das aus einer im Jahr 1378 gefällten Tanne stammt. · Der Endausbau zu einem Schloss – heute erkennt man diesen Bauteil an den großen Fensteröffnungen im Ostteil der Ruine - erfolgte bereits durch Wolfgang von Hofkirchen in der Renaissancezeit um 1580 und nicht wie bisher angenommen, erst kurz vor 1700, als Kollmitz Besitz des Klosters Pernegg war. Die barocken Erneuerungen, die bisher für sehr umfangreich gehalten wurden, beschränkten sich vermutlich auf die Innenausschmückung mit Stuck und die Aufstellung neuer Kachelöfen. Deren Scherben sind heute die häufigsten Fundstücke im Schutt der Ruine. Die Gemeinde Raabs gab uns zu dieser Studie eine finanzielle Unterstützung. Für den zweiten Abschnitt suchen wir um Unterstützung des Landes NÖ an. Es ist geplant, in den nächsten Jahren eine Publikation über die ehemalige Burg Kollmitz herauszugeben, in der die Baugeschichte einen wesentlichen Teil darstellen wird. Spätestens zur erhofften Landesausstellung 2009 sollte diese Publikation erscheinen. Planung 2006: · Im Frühjahr 2006 wird der zweite Teil der Baualtersstudie begonnen. Dabei erfolgen Mauerwerksdatierungen. · Die Sicherungsarbeiten werden fortgesetzt und es soll endlich ein Statikergutachten für die in schlechtem Zustand stehenden östlichen Bauteile erstellt werden. · Gleich nach dem Winter wird der westliche Teil des Burgberges vom Bewuchs gesäubert. Einige Mitglieder der Stadtkapelle Raabs können nicht nur mit ihren Blasinstrumenten, sondern auch mit der Motorsäge umgehen! Einladung zur Jahreshauptversammlung des Vereines: Karsamstag, den 15.4.2006 um 16.00 Uhr in der Jausenstation in der Ruine Kollmitz · Diesmal zeigen wir den Film „Das Frankenstein-Prinzip“; ein etwas skurriler Stummfilm, der teilweise in der Ruine Kollmitz gedreht wurde. · Eine besondere Gratulation gilt zwei Personen, die sich für die Erhaltung von Kollmitz besonders eingesetzt haben: Unser Ehrenobmann Herbert Loskott feierte vor wenigen Wochen seinen Achtziger und der langjährige Obmannstellvertreter Heribert Zibusch wurde vor kurzem 70 Jahre alt. Die Jausenstation in der Ruine ist bei Schönwetter ab Ostern wieder geöffnet; ab Mai sogar täglich! Größere Gruppen sollten sich vorher anmelden: Martina Rieder 0664 / 461 58 81 Sie finden als Beilage wieder einen Zahlschein mit der Bitte um Überweisung des Jahresbeitrags in Höhe von 10,-- Euro. Wir hoffen auf Ihre Unterstützung!
Mit
freundlichen Grüßen |
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Eine sehr ausführliche Dokumentation zu Kollmitz finden Sie auch im Internet: kollmitz.ambrosch.cc |
© Michael Ambrosch |
Datum der letzten Bearbeitung / Aktualisierung: 09. August 2010 |