Die Ruine der Burg Kollmitz erhebt sich
in Niederösterreich im nördlichen Waldviertel bei Raabs an der Thaya. Auf einem steil abfallenden Felsen, von der Thaya in weiter Schleife umflossen, liegen
ostwärts die großartigen Reste der mittelalterlichen Hauptburg, der zyklopischen Mauer
mit zwei weiteren Rundtürmen, die Reste einer der größten, einst weitläufigen, mittelalterlichen,
bedeutendsten Burganlage Niederösterreichs empor.
Die Burg wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, im 14. Jahrhundert
ein Landgericht "im Stock und Galgen". Sie wechselte öfter den Besitzer, bis sie
1411 Herrschaftssitz der Freiherrn von Hofkirchen wurde. Deren Herrschaft wurde 1620
beendet, als die Protestanten alle Besitzungen verloren. Die Burg war im Eigentum
verschiedener Adelsgeschlechter, dann des Stiftes Geras und 1708 schließlich gelangte die
Burg in den Besitz von Franz Anton von Quarient und Raall, Inhaber der Herrschaft Raabs,
welche sie jedoch verfallen ließen. Angeblich wurde sie
... um 1800 durch Abtragen der Dächer,
Zerstörung der Dachböden und Zwischendecken, unbewohnbar gemacht und so dem Verfall
preisgegeben. Man entging dadurch der Hausklassensteuer, die während der Napoleonischen Kriege
vorgeschrieben war. Die Motive sind sicher willkommen
sowie die Schuld auf Dritte zu schieben recht einfach, die Tatsache ist
jedenfalls folgende.
Seit dem Brand um 1703 im Hungerturm und Torturm wurde in
die Burg praktisch nichts mehr investiert. Dass man zu Beginn des 19. Jhdts.
die Burg
unbewohnbar machte, um die Gebäudesteuer oder Hausklassensteuer zu ersparen
ist hier nicht zutreffend; die Anlage wurde schon viel früher dem Verfall
preisgegeben, da sie für die Besitzer als Wohnsitz nicht mehr interessant
war. Viel Steinmaterial wurde
schon früher zum Bau der Kirche und Pfarrei Grossau verwendet. Auch so
manches Haus in der nächsten und näheren Umgebung wurde teilweise aus
abgetragenem bzw. gewaltsam entferntem Material der Burg errichtet oder
vollendet.
Die Burg hat eine
Vorgängerin auf der anderen Talseite westlich von
Kollmitzgraben gehabt, deren Standort kaum mehr zu erkennen ist. Vielleicht
bezieht sich die Nennung Cholmuncze aus dem Jahr 1319 auf sie.
Eine großartige Übersicht über die gesamte Burganlage bietet sich von
der die Thaya entlang führenden Talstraße, von der aus die Ruine eine phantastische
Weiterbildung der gewachsenen Felsformation darzustellen scheint.
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