Hauptburg - Saalbau


Von dem Langen herrschaftlichen Wohngebäude im Südosten der Burg ist das an den Bergfried anstoßende Ende noch am meisten erhalten. Nur da sind über einem Keller noch zwei gewölbte Gemächer, nach dem etwa gegen den Ausgang des 17. Jhds. bei diesen Burgbauten vorherrschend gewordenen Geschmack mit Stuck überzogen. von welchem noch vereinzelt Reste feinerer Flächenverzierung zu sehen sind. Zu diesem Bauteil führt auch vom Torturm herüber eine auf einem Mauerbogen ruhende Treppe.

Höhere Mauern des Bautraktes , der in der Mitte der Hofseite einen Wendeltreppenturm hatte, sind dann außer einem Teil der östlichen Außenmauer mit moderne Reihen großer Fenster besonders an seinem südlichen Ende erhalten, dessen Baugrund schon zum Fluss abfällt (Fig. 114 und 117), Ansicht von Osten). Dass hier später - ein Erweiterungsbau errichtet worden ist, zeigt ein jetzt schräg zwischen den Mauern stehender starker Strebepfeiler. Wie weit sich hier der Bau am Flussufer nach Nordwesten erstreckt haben mag, ist nicht mehr zu erkennen. Anderseits kann man in dem südlichen Ende über Schutt zu einem südöstlichen Anbau hinabsteigen, von welchem (Fig. 117) außer einem halb eingestürzten Kellergewölbe nur noch die nördliche und ein Teil der östlichen Außenwand erhalten ist. Wie noch der Ansatz an den Mauern erkennen lässt, war er mit Paralleldächern überdeckt.

An der langen östlich zwischen Bergfried und südöstlichem Anbau die Burg begrenzenden Felswand war die Außenmauer schon des älteren Palas von unten auf (als Futtermauer) aufgeführt worden. Bei dem späteren Neubau hat man in der Weise eingleiches getan, daß eine neue Mauer, jedoch ohne Verband, der älteren vorsetzte. Sie ist danach, obgleich mehrfach durch dreieckige geböschte Strebepfeiler gestützt, auch vielfach wider abgefallen.

Von dem also wenig erhaltenen großen Wohnbau können wir uns, wenn auch ohne sichere Feststellung der örtlichen Einzelheiten, durch seien nähere Beschreibung in dem Inventar von 1708 ein zuverlässiges Bild machen.

"Dann ein Hauptgebäu, linkerhandt zu ebener Erdt ain gewölbter Roßstahl auf 4 Stuckh, dann ain klaines Khellerl, worinnen gegen 30 Eimer gelegt werden khönnen. Dann ain anderer großer 6 bis 7 Stäffeln tieffer Kheller auf 400 Eimer, rechter Handt des Hauptgebäus ist zu ebener Erdt aine Stuben und ain Cammer mit Dipelböden.

Von dannen etliche Stäffl tieffer hinunter zwey Zimmer mit dergleichen pöden, tieffer hinunter befindet sich ein sehr grosses Spatium, zu Zimmern so unausgepauter, jedoch mit Fensterstöckhen versehen, worauf aine Althana gebauet, worvon das Holzwerch mehrerntheils faull und wider neuu zu machen ist, unter welcher ain grosser 12 Staffel tieffer Kheller befindlich.

In dem ersten Stockh seint linckh- und rechterhandt zwey aufgäng mit eine grosse Stiegen unnd bestehet der erste Stockh in 4 Stuben, von deren zwei gewölbt, die andern aber stockhadort und gemahlen, ingleichen 3 Cammern, so alle stockhadort unnd gemahlen.

Im dritten Stockh seint 3 Cammern unnd ain Stuben, welche alle gewölbt unnd mit Ziegeln gepflastert. Daß gebäu rechter Handt an der Einfahrt, so einen Winckhl machet, ist mit Ziegeln bedeckhet, allwo die eine seithen so gegen den sogenannten Haintzwaldt gehet, völlig neu zu machen, das übrige tach aber ist hin unnd wider schadthafft, und dahero auszuschiffern, der Dachstuhl von diesen Schindltach ist in guetten Standt. Der übrige Thaill linckher Handt ist mit Ziegeln bedeckht, wovon ebenfahls ain Thaill, so gegen den genannten Haintzwald gehet, ebenfahls schadthafft unnd dahero einzudeckhen ist, so vill aber diesen Dachstuhl anbelangt, ist solcher wegen schwere der Ziegeln zimblich schwach.
 

   

© Michael Ambrosch

Datum der letzten Bearbeitung / Aktualisierung: 18. November 2006