Hauptburg - Beschreibung

Von den also wenig erhaltenen großen Wohnbauten können wir uns, wenn auch ohne sichere Feststellung der örtlichen Einzelheiten, durch seine nähere Beschreibung in dem Inventar von 1708 ein zuverlässiges Bild machen. Dieselbe lautet.

"Dann ein Hauptgebäu, linkerhandt zu ebener Erdt ain gewölbter Roßstahl auf 4 Stuckh, dann ain klaines Khellerl, worinnen gegen 30 Eimer gelegt werden khönnen. Dann ain anderer großer 6 bis 7 Stäffeln tieffer Kheller auf 400 Eimer, rechter Handt des Hauptgebäus ist zu ebener Erdt aine Stuben und ain Cammer mit Dipelböden.

Von dannen etliche Stäffl tieffer hinunter zwey Zimmer mit dergleichen pöden, tieffer hinunter befindet sich ein sehr grosses Spatium, zu Zimmern so unausgepauter, jedoch mit Fensterstöckhen versehen, worauf aine Althana gebauet, worvon das Holzwerch mehrerntheils faull und wider neuu zu machen ist, unter welcher ain grosser 12 Staffel tieffer Kheller befindlich.

Weiters auf der rechten Handt des Hauptgebäus zur ebener Erdt ist eine grosse gewölbte Khuchl, mit ihrem gewölbten Vorhäusl, wohin von der Kuchl aus ein Backofen stehet, mit einem Speißgewölb und einen Khrauthkellerl.

In dem ersten Stockh seint linckh- und rechterhandt zwey aufgäng mit eine grosse Stiegen unnd bestehet der erste Stockh in 4 Stuben, von deren zwei gewölbt, die andern aber stockhadort und gemahlen, ingleichen 3 Cammern, so alle stockhadort unnd gemahlen.

Im anderen Stockh ist die Kapellen mit ainem Vorzimmer zur Sakristey, so gewöbt unnd gemahlen, daran ain anders Gewölb stheet, sonsten befinden sich in solchen 4 Stuben und 3 Cammern, welche alle stockhadort unnd gemahlen.

Im dritten Stockh seint 3 Cammern unnd ain Stuben, welche alle gewölbt unnd mit Ziegeln gepflastert. Daß gebäu rechter Handt an der Einfahrt, so einen Winckhl machet, ist mit Ziegeln bedeckhet, allwo die eine seithen so gegen den sogenannten Haintzwaldt gehet, völlig neu zu machen, das übrige tach aber ist hin unnd wider schadthafft, und dahero auszuschiffern, der Dachstuhl von diesen Schindltach ist in guetten Standt. Der übrige Thaill linckher Handt ist mit Ziegeln bedeckht, wovon ebenfahls ain Thaill, so gegen den genannten Haintzwald gehet, ebenfahls schadthafft unnd dahero einzudeckhen ist, so vill aber diesen Dachstuhl anbelangt, ist solcher wegen schwere der Ziegeln zimblich schwach.

Oben auf dem Schindtltach ist ein aufgemauertes, mit rotten Schindln getöckhtes Türnl, worin eine Schlaguhr stehet."

Von Interesse ist in dieser Beschreibung unter anderen, daß auch hier - wie sonst nicht selten - der Bau "ein sehr großes Spatium" umfaßte, dessen Ausbau zu Zimmern man einer unbestimmten späteren Zeit vorbehalten hatte. Der neue Wohnbau ging also weit über das derzeitige Bedürfnis hinaus. Zu beachten ist ferner, daß auch hier die Mehrzahl der Räume "stockhadort (stuckatiert) und gemahlen" und daß, sonst bei solchen Bauten nicht gewöhnlich, andere noch im dritten Stockwerk gewölbt sind.
 

   

© Michael Ambrosch

Datum der letzten Bearbeitung / Aktualisierung: 14. Oktober 2006